
Evangelisch in Indien
300 Jahre Christentum in Tamil Nadu
Die Mission in Südindien hatte Tranquebar zum Ausgangspunkt, wo der dänische König Friedrich IV. im Jahr 1704 eine Überseemission gründete. Infolge der Verbindungen des dänischen Königshofs mit dem deutschen Pietismus gingen dort im Juli 1706 die deutschen Missionare Bartholomäus Ziegenbalg (1682/83-1719) und Heinrich Plütschau (1676/77-1752) an Land. Auch wegen persönlicher Bindungen dieser ersten Missionare zu August Hermann Francke wurden die Franckeschen Stiftungen in Halle Träger der Missionstätigkeit. Die 1836 gegründete Evangelisch-lutherische Missionsgesellschaft zu Dresden, ab 1848 zu Leipzig, verstand sich als Nachfolgeorganisation der Dänisch-Halleschen Mission. Nach dem Mauerbau 1961 vertrat die Vereinigte Evangelische Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) die Leipziger Mission in Indien. Als Gliedkirche der VELKD hat die Landeskirche Braunschweig die Kontakte zur evangelischen Kirche in Indien übernommen.
1,3 Millionen Lutheraner
Die Tamil Evangelisch-Lutherische Kirche (TELC) ist aus der dänisch-hallischen Mission entstanden. Damit gehört die TELC zu den ältesten lutherischen Kirchen weltweit. Sie hat mehr als 110.00 Mitglieder in 114 Gemeinden mit rund 120 Pastoren. In Trägerschaft der TELC sind 180 Schulen, 21 Kinderheime und elf Kliniken. Unter der indischen Bevölkerung von 1030 Millionen Menschen sind 81,3 Prozent Hindus, 12 Prozent Muslime, 2,3 Prozent (25 Millionen) Christen, davon rund 8,7 Millionen Evangelische und 1,3 Millionen Lutheraner.
Partner in Indien
Die Partnerschaft der Tamil Evangelisch-Lutherischen Kirche (TELC) mit der Landeskirche Braunschweig begann 1972 durch die Unterzeichnung des Vertrags zwischen der Leipziger Mission West und der TELC. Seit den Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts sind mehrere Pfarrer aus der TELC als Mitarbeiter in einer Gemeinde der Landeskirche tätig gewesen.
Seit der Gründung des Evangelisch-lutherischen Missionswerks in Niedersachsen (ELM) 1977 wurde diese Partnerschaft weiter gestärkt. Die Zusammenarbeit konkretisiert sich in Projekten und Besuchen von Einzelpersonen und Gruppen.
- Marienstift Braunschweig mit Deaconess Home Thanjavur und Dr. Joseph Eye Hospital, Trichy
- St. Peter und Paul / Goslar mit Kodaikanal-Pambapuram und Teruppatur
- St. Johannis / Braunschweig mit Christ Church, Peelamedu / Coimbatore
- Stadtkirche Königslutter mit Subramaniapuram, Trichy
- Lelm und Lauingen mit Thiruverumbur, nahe Trichy
- Schapen und Warberg mit Thirukkattupalli und Dudalur
- St. Thomas / Wolfenbüttel mit Kumbakonam, Trichy
Propsteijugend Seesen mit Chennai - Arbeitsgemeinschaft und Pfarrfrauen/Frauenhilfe mit Women´s Fellowship
Das 100-Kapellen-Projekt
Die TELC hat Anfang der Achtzigerjahre ein Programm zum Neubau von einhundert Kapellen aufgelegt. Davon sind inzwischen mehr als 90 fertiggestellt worden. Gemeinden der Landeskirche Braunschweig haben dafür Kollekten gesammelt, die Landeskirche selber hat weitere Mittel aus dem eigenen Haushalt bereitgestellt. In manchen Dörfern sind die neuen Kirchen das einzige feste Gebäude, das vor Unwettern Schutz bietet. So hielt die Kapelle im Bild den Wassern des Tsunami 2004 stand, die Flutwelle reichte bis zur Mitte der Fensteröffnungen.
Partnerschaften
Propstei Königslutter
Partnerschaften bestehen mit den evangelischen Kirchengemeinden Budalur, Subramaniapuram, Thirukkattupalli und Thiruverumbur.
St. Johannis Braunschweig
Mit der evangelischen Kirchengemeinde Peelamedu / Coimbatore