Mit Segen unterwegs

Die Landeskirche Braunschweig befindet sich in einen Zukunftsprozess. Unter dem Motto „Mit Segen unterwegs“ will sie sich neu aufstellen und so auf die zu erwartenden gesellschaftlichen Veränderungen reagieren. Hier finden Sie die zentralen Entwicklungen.

 

Austausch der Projektgruppen

Braunschweig. Am 30. Juni 2023 trafen sich Mitglieder der sechs Projektgruppen und weitere Beteiligte des Zukunftsprozesses der Landeskirche Braunschweig im Event-Space „381“ in Braunschweig. Die rund 50 Personen tauschten sich über den aktuellen Stand aus und entwickelten neue Ideen der Zusammenarbeit.

Landesbischof Dr. Christoph Meyns dankte den zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich in ihrer Freizeit für den Zukunftsprozess engagieren. Außerdem sagte er in seiner Begrüßung: „Wir müssen uns gemeinsam auf den Weg machen und tragfähige Lösungen für die sich wandelnden Bedingungen finden.“

Auch der Koordinator des Zukunftsprozesses, Steven Burek, begrüßte die Anwesenden. Passend zum Zukunftsprozess, der neue Wege gehen müsse, sei mit dem „381“ ein neuer Ort für diese Veranstaltung gewählt worden. Das zeige, dass die Kirche auch an anderen Orten wirken könne. Sein Ziel sei es, den Zukunftsprozess persönlicher werden zu lassen. Dazu würden auf der Website www.mitsegenunterwegs.de Gesichter gezeigt und Geschichten erzählt.

Vertreterinnen und Vertreter aus allen sechs Projektgruppen stellten im Laufe des Abends ihre bisherigen Ideen und Ergebnisse vor:

Die Projektgruppe 1 „Theologie und geistliches Leben“ berichtete von einem Leitbild der hörenden Kirche, das diese Gruppe entwickelt hat. Pfarrer Karsten Höpting sagte, die jetzige Zeit sei Gottes Wort an uns. Darauf müssten alle hören. Dabei gehe es auch darum, verschiedene Faktoren zu hören. Pfarrerin Johanna Klee ergänzte, es gehe um eine veränderte Haltung und damit einher gehe auch, dass die Kirche ihre Sprache an die Adressaten anpassen müsse.

Pfarrerin und Krankenhausseelsorgerin Elke Rathert und Petra Behrens Schröter, Leiterin der Diakonie Kreisstelle Salzgitter, stellten die Projektgruppe 2 „Seelsorgerliche Kirche und Diakonie“ vor. Diese habe sich zum Ziel gesetzt, Angebote auch vor der Kirchentür zu machen und dabei die Menschen in den Blick zu nehmen. Es gehe darum, je nach Standort unterschiedliche Arten von Kirche anzubieten. Es können beispielsweise Schwerpunkte auf Musik oder Kultur gesetzt werden. Ein konkretes Beispiel sei die Vesperkirche, die kürzlich in Braunschweig unter Beteiligung der Kirche und der Diakonie stattgefunden habe. Diese Beziehung müsse gestärkt und an weiteren Orten fortgeführt werden. Ein Wunsch der Projektgruppe sei ein Zentrum für Seelsorge und Diakonie. Petra Behrens-Schröter verdeutlichte, dass Diakonie und Seelsorge gemeinsam die Kirche gestalten sollten.

Die Projektgruppe 3 „Multiprofessionelle Teams“ stellte mit Annika Quiring und Mario Schmidt zwei Mitglieder des in Helmstedt neu gegründeten Multiprofessionellen Teams vor. Gemeinsam mit Pfarrerinnen und Pfarrern bilden sie ein Team aus unterschiedlichen Berufsgruppen, das zielorientiert arbeitet. Dabei gehe es nicht vorrangig darum, fehlende Pfarrstellen zu ersetzen, sondern im Team neue Ideen zu entwickeln, betonte Oberlandeskirchenrätin Ulrike Brand-Seiß. Bisher hätten sich vier Propsteien beworben. Neben der Propstei Helmstedt, die bereits mit dem Multiprofessionellen Team arbeitet, laufen die Stellenausschreibungen noch in der Propstei Gandersheim-Seesen und in den Propsteien Goslar und Salzgitter-Bad starten demnächst die ersten Multiprofessionellen Teams. Nach zwei Jahren zeige eine Evaluation, ob die Multiprofessionellen Teams ein Baustein im Personalbewirtschaftungsmodell der Landeskirche Braunschweig sein können, sagte Ulrike Brand-Seiß.

Pfarrer Thomas Ehgart stellte die Arbeit der Projektgruppe 4 „Erprobungsräume“ anhand eines Beispiels aus Bad Gandersheim vor. Dort seien mit einem Diakon und je einer Fachkraft für die Bereiche Bauen und Verwaltung neue Stellen für den Typ A des Erprobungsraumes geschaffen worden. Gelungen sei dies bisher schon für die Diakonen-Stelle. Die Ausschreibungen für die anderen beiden Stellen laufen derzeit. Bei diesem Typ solle das Pfarrbild neu gedacht werden. Es gehe darum, dass ein Pfarrer nicht alles machen müsse, sondern Aufgaben an andere abgeben könne. Beim Typ B der Erprobungsräume gehe es laut Thomas Ehgart darum, neue Projekte zu entwickeln. Die Landeskirche unterstützt neue Projekte, indem sie 70 Prozent der Kosten übernimmt. Die jeweilige Gemeinde müsse für die restlichen 30 Prozent aufkommen. Anträge können bis Ende 2023 gestellt werden.

Die Projektgruppe 5 „Ehrenamt“ stellte Pfarrer Dr. Christopher Kumitz-Brennecke vor. Die Gruppe habe eine Bestandsaufnahme gemacht und geschaut, welche Ehrenämter es bereits gäbe, welche Regelungen und unterstützende Strukturen dafür vorhanden seien. Zudem wurden Interviews mit Ehrenamtlichen geführt. Daraus sei ein Thesenpapier mit einigen Maßnahmen entstanden, welches Ende August vorgestellt werde. Ziel der Gruppe sei es, eine Kultur der gelingenden Ehrenamtlichkeit in der Landeskirche Braunschweig zu etablieren. Denn jeder Mensch habe unterschiedliche Gaben und Talente, die er einbringen könne. Wichtig sei es, künftig Begrifflichkeiten wie „Laie“ oder „nur ehrenamtlich“ zu vermeiden und das Ehrenamt in den Personalplanungen aktiv zu berücksichtigen. Zudem sei es laut Christopher Kumitz-Brennecke auch essentiell, die Kompetenzen der Ehrenamtlichen zu schulen.

Dr. Henriette Höxter, Vorsitzende der Propsteisynode in Braunschweig, und Pfarrer Sebastian Klee stellten die Projektgruppe 6 „Kirchenmusik“ vor. Sebastian Klee betonte, dass Kirchenmusik tausende Menschen innerhalb der Landeskirche Braunschweigs erreiche und Menschen verbinden könne. Dazu zähle auch die Ensemblearbeit, ergänzte Henriette Höxter. Um erfolgreiche Projekte fortführen zu können, müsse die Landeskirche schneller agieren und Sicherheit in Bezug auf Personalstellen, intakte Räume und professionelle Lehrkräfte schaffen. Sebastian Klee betonte außerdem, wie wichtig die Nachwuchsförderung sei. Über den Kontakt zur Musik könne der Glaube gefördert werden.

Im Anschluss an die Berichte hatten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer Zeit, sich bei Essen und Getränken über die Projekte und Ideen auszutauschen. Musikalisch wurde die Veranstaltung begleitet von Landesbischof Dr. Christoph Meyns, Pfarrer Jens Paret, Landeskirchenmusikdirektor Karsten Krüger und Paul-Gerhard Blüthner, Propsteikantor in Vorsfelde.

Text und Fotos: Sina Sosniak

Fotos vom Treffen der Projektgruppen