Mit Segen unterwegs
Die Landeskirche Braunschweig befindet sich in einen Zukunftsprozess. Unter dem Motto „Mit Segen unterwegs“ will sie sich neu aufstellen und so auf die zu erwartenden gesellschaftlichen Veränderungen reagieren. Hier finden Sie die zentralen Entwicklungen.
Lob und mahnende Worte für den Zukunftsprozess
Braunschweig. Am 25. Juni 2022 kamen knapp 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem Zukunftstag in der Alten Schmiede in Braunschweig zusammen, um sich über den Zukunftsprozess der Landeskirche auszutauschen.
„Wir müssen aufwachen“, forderte Landesbischof Dr. Christoph Meyns in seiner Begrüßung zum Zukunftstag angesichts der düsteren Aussichten für die Zukunft der Kirche. „Wir brauchen einen geplanten Wandel der kirchlichen Arbeit.“ Und auch Key-Speaker Wolfram Bäse-Jöbges fand klare Worte. „Kirche ist ein Teil des Marktes und kein Alleinstellungsmerkmal mehr.“ Es werde weh tun, prophezeite er.
Damit hätten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer allen Grund gehabt, verzagt zu sein. Doch mit viel Energie, Lust am Austausch und neuen Ideen diskutierten Ehren- und Hauptamtliche in der Landeskirche miteinander. In Gruppen fanden auch sie offene Worte für die Herausforderungen der Kirche aus ihrer Sicht. Bei der Frage nach dem, was an Kirche begeistere, fingen dann aber viele Augen an zu leuchten: die Menschen, die Gemeinschaft und das Miteinander, ein Raum, um mit Gott in Beziehung zu treten.
Vor der Mittagspause wurden die vier strategischen Projekte vorgestellt, die die Landeskirche in den letzten Jahren entwickelt hat. Sie standen auch im Mittelpunkt der Gesprächsrunden am Nachmittag. Neben Anerkennung für mutige Entscheidungen appellierten die Gesprächsrunden, die Projektgruppen zu verzahnen, um nicht Dinge parallel zu entwickeln. Zudem wurde eine professionelle Begleitung der Veränderungen gefordert, „die werden Kraft kosten“, waren sich alle einig. Und dabei wurde auch klar: Es wird nicht die eine, richtige Lösung geben. Jede Gemeinde müsse vor Ort schauen, was gebraucht wird und was machbar ist – und wie bereits vorhandene Ideen und Initiativen unterstützt und ermöglicht werden können. Hierfür müsse die Landeskirche flexible und individuelle Formen der Unterstützung finden.
Und am Ende stand die Meinung, dass Kirche doch ein Alleinstellungsmerkmal sei, sie müsse aber sichtbar und offensiv vertreten werden. So war in den Gesprächsrunden die Lust auf Neues zu spüren und sie gaben Landesbischof Dr. Christoph Meyns mit auf den Weg, nicht ein „Reförmchen“ nach dem anderen und alle paar Jahre neue Sparrunden auszurufen, sondern besser jetzt eine radikale Reform mit nachhaltigen Veränderungen.
Meike Buck
Artikel aus dem Magazin Evangelische Perspektiven
"Mutig etwas ausprobieren" heißt das Titelthema der Ausgabe 3/2022 des Magazins Evangelische Perspektiven. Es geht um den Zukunftsprozess der Landeskirche Braunschweig. In Braunschweig und Goslar fanden Zukunftstage unter großer Beteiligung statt. Hier können Sie sich den ensprechenden Artikel direkt herunterladen.