Hintergrund/ForuM-Studie

Diakon Gottfried Labuhn (l.) erläutert die Arbeit der Fachstelle Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt vor der Landessynode. Foto: Klaus G. Kohn

Hintergrund

Das christliche Menschenbild gebietet es, Menschen vor sexualisierter Gewalt zu schützen und ihre Würde zu bewahren. Mit dem Kirchengesetz der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig zum Schutz vor sexualisierter Gewalt werden deswegen alle kirchlichen Träger aufgefordert, ihre haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie diejenigen, die kirchliche Angebote wahrnehmen, insbesondere anvertraute Kinder und Jugendliche, vor allen Formen sexueller Grenzüberschreitungen und sexualisierter Gewalt zu schützen.

Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt

Die ForuM-Studie

Im Januar 2024 wurden die Ergebnisse der ForuM-Studie veröffentlicht. Darin geht es um die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt und anderer Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland. ForuM ist der Name des ausführenden Forschungsverbundes. Die Ergebnisse bestätigen, was vorher schon vermutet worden war: Auch in der Evangelischen Kirche und Diakonie gibt es viele Fälle sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen.

Die Taten haben häufig starke Auswirkungen für die betroffenen Personen und beeinträchtigen sie auch noch Jahre und Jahrzehnte später. Die ForuM-Studie macht außerdem deutlich, dass kirchliche Stellen und Verantwortliche häufig nicht angemessen mit Fällen sexualisierter Gewalt umgegangen sind.

Diese Erkenntnisse haben viele Menschen erschüttert. Und es stellt sich die Frage: Welche Konsequenzen müssen die Evangelische Kirche und die Diakonie daraus ziehen? Die ForuM-Studie gibt eine Reihe von Empfehlungen für die Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt.

Eine zentrale Rolle bei der Auswertung und Rezeption der Ergebnisse spielt das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Darin arbeiten Vertreterinnen und Vertreter der Betroffenen und kirchliche Beauftragte zusammen. Ziel ist es, auf der Tagung der EKD-Synode im November 2024 erste Maßnahmen und Konsequenzen zu benennen.

Auch in der Landeskirche Braunschweig wurde die ForuM-Studie an unterschiedlichen Stellen thematisiert. Es gab Infoveranstaltungen, Tagungen von Propsteisynoden und Pfarrkonventen zu dem Thema sowie Diskussionen in den Kirchengemeinden. Weitere Veranstaltungen sind geplant.

Der Runde Tisch Prävention der Landeskirche hat die ForuM-Studie ebenfalls diskutiert. Einzelne Empfehlungen wurden bereits umgesetzt. Das gilt besonders im Bereich Prävention. Mit dem Start der Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission für Niedersachsen im Jahr 2025 rückt auch die Aufarbeitung weiter in den Fokus.

Das Ziel ist klar: Die Kirche muss ein sicherer Ort für alle Menschen sein. Es muss alles getan werden, um sexualisierte Gewalt zu vermeiden sowie entsprechende Taten konsequent aufzuklären und angemessen zu bearbeiten.

Die Ergebnisse der ForuM-Studie stehen im Internet zur Verfügung:

 ForuM-Studie

Weitere Informationen:

Infos zur ForuM-Studie